Mit Schwerpunkt Mittelpolen |
Familienforschung von Brigitte Marufke |
Schussenze Schenawe Lache Landschaft
in Posen
Foto: Brigitte Marufke 2004 Die Provinz Posen entstand
im Jahre 1815 durch den Wiener Kongreß, damals noch unter dem Namen
Großherzogtum Posen. Seinen Vorläufer hatte diese preußische
Verwaltungseinheit in der Provinz Südpreußen. Preußen teilte daraufhin die neuen Gebiete in zwei weitere Provinzen ein: in Südpreußen und Neuostpreußen. Diese Verwaltungseinheiten hatten bis zur totalen Niederlage gegen Napoleon bei Jena und Auerstedt (1806) Bestand. Napoleon richtete daraufhin den französischen Vasallenstaat “Herzogtum Warschau” ein, dessen Herrscher der König von Sachsen - als Vasall Napoleons - wurde. De facto regierte das französische Militär bis es durch die Russen im Jahre 1813 vertrieben wurde. Als Verbündeter der Russen erhielt der preußische König bereits damals Teile seiner ehemaligen Teilungsgebiete zurück. Der Wiener Kongreß bestätigte daraufhin diese Regelung. Das Gros des ehemaligen Polen erhielten die Russen, weitere Teile Preußen und Österreicher. Die Gebiete Preußens waren aber erheblich kleiner als zuvor die Provinz Südpreußen, die bis hinter Warschau reichte. Das neu geschaffene Großherzogtum Posen mit dem Hohenzollern als Großherzog, umfaßte weitgehend die polnischen Kernlande die Wojewodschaft Wielkopolska (= Großpolen - als Landschaftsbezeichnung, nicht als politischer Anspruch). Die Umwandlung von einem Großherzogtum zur Provinz erfolgte schrittweise und ist eng an den Prozeß des sich aufschaukelnden polnischen und deutschen Nationalismus gebunden. Mit dem polnischen Aufstand im Jahre 1830 in Rußisch- Polen kam es auch zu Hilfeleistungen aus dem preußischen Teil Polens, was das Vertrauen der Regierung erschütterte, so daß der König keinen Statthalter mehr ernannte. Mit dem Scheitern der Revolution von 1848 legte der preußische König auch den Titel eines Großherzogs von Posen nieder und diese Verwaltungeinheit wurde zur preußischen Provinz ohne Sonderregelung. Im Jahr 1866 trat Preußen in den Norddeutschen Bund ein, wodurch auch die nie reichsangehörigen polnischen Gebiete teil dieses Bundes wurden. Dasselbe wiederholte sich im Jahr 1871 bei der Reichsgründung in Versailles. Auch dieses Mal blieb der Protest der polnischen Abgeordneten erfolglos. Die deutsche Reichsgruendung zeigte allen polnischen Nationalisten deutlich, das sie ihrem Ziel ferner waren denn je, was in der Folgezeit zu einer hitzigen Steigerung des Nationalismus führte, der wiederum auf den deutschen Nationalismus und die “Polenangst” stieß und so nach und nach alle sozialen Bereiche durchdrang. Das Ende der Provinz Posen kam durch den verlorenen 1. Weltkrieg. Es trat der absolut unerwartete Fall für Polen ein, daß alle drei Teilungsmächte zu den Verlierern dieses Krieges gehörten - ein Jahrtausendgeschenk für Polen. In allen drei Teilungsgebieten
kam es zu Aufständen, so auch in der Provinz Posen, der sogenannte
Großpolnische Aufstand, dessen Ziel es war, noch vor Ende der Friedensverhandlungen
Fakten zu schaffen. Die Regierung in Berlin war paralysiert und Deutschland
befand sich in revolutionären Zuständen. Um deutlich zu machen, das man deutscherseits diese Regelung nicht anerkannte, wurde im Jahr 1922 aus den Restgebieten dieser Provinz und Westpreußens die Grenzmark Posen-Westpreußen gegründet, die bis 1938 Bestand hatte. Dr.
Martin Sprungala, Heinrichstr. 56, 44137 Dortmund, www.sprungala.de
|
|
©marufke-family.de
2003 |